Dienstag, 22. März 2011

Wie finde ich die Qibla

Die Qibla, die Gebetsrichtung, ist eine der Vorraussetzungen für die Gültigkeit des Gebets. Doch wie findet man die Qibla heraus?
Grundsätzlich ist zu sagen, dass eine minimale Abweichung um wenige Grade nichts ausmacht, solange man sich bemüht und nicht nachlässig ist.

1. Für zu Hause:

a) Die sicherste Methode ist das Internet, und zwar über die Webseite Qiblafinder, indem man seine Straße und seinen Wohnort eingibt und auf die Richtung im Kompass unten schaut. So sieht man ganz genau den Winkel zur Hauswand und weiß, in welche Richtung man beten muss.

b) Der Kompass: Hier hat man mehrere Probleme, die oft nicht berücksichtigt werden:
- Die Magnetnadel wird durch elektrische Felder abgelenkt, zum Beispiel durch Steckdosen, elektrische Geräte, Stromleitungen, Oberleitungen von Straßenbahnen etc. Somit muss man den Kompass an mehreren Stellen anpeilen, von denen man ausgeht, dass keine elektormagnetischen Felder vorhanden sind.
Dies vergleicht man auf der Straße nochmals, allerdings sollte man nicht neben einem Auto oder unter einer Stromleitung stehen.
- Der magnetische Nordpol stimmt nicht mit dem echten Nordpol überein, er weicht um etwa fünf Grad ab.
- Es ist nicht leicht den genauen Grad der Qibla für den jeweiligen Ort zu bestimmen, da bei Tabellen unter Umständen die Abweichung des Magnetpols vom Nordpol nicht berücksichtigt wurde.

c) Man wohnt in der Nähe einer Moschee und vergleicht die Qibla von dort aus.
Dies ist in Europa eher selten, außerdem ist davon abzuraten, da leider einige Moscheen nicht auf die Qibla achten und diejenige Wand im Gebäude als Gebetsrichtung wählen, die der Qibla am nähesten kommt. Dies kann erheblich von der Qibla abweichen, in einigen Fällen sogar bis zu 70 Grad, wenn aus architektonischen Gründen die Gebetsrichtung anders gewählt wurde (ich habe dies selbst schon festgestellt).

2. Im Freien
a) Mit dem Kompass (siehe oben)
b) Orientierung nach der Sonne
Dies erfordert Erfahrung: generell gilt: Die Sonne geht im Osten auf und im Westen unter, mittags steht sie im Süden, allerdings muss man in den Zeiten dazwischen abschätzen, wie weit die Sonne ihre Position geändert hat. Außerdem weicht die Position der Sonne je nach Jahreszeit ab.
Man muss die Sonne einige Zeit beobachten, um ihre Bewegung zu bestimmen.
Morgens bewegt sie sich vom Osten nach Süden, nachmittags vom Süden nach Westen. Hat man eine Himmelsrichtung so geschätzt, kann man die anderen Himmelsrichtungen ermitteln und somit auf Süd-Süd-Ost, der ungefähren Qibla, schließen. Hat man keine andere Möglichkeit, bleibt einem nur diese Schätzung.
c) Orientierung nach der Wetterseite von Bäumen
Relativ freistehende Bäume haben eine Wetterseite, das heißt eine Seite am Stamm, an der mehr Moos und Flechten wachsen. Dies kommt daher, weil der Wind meistens aus einer Richtung weht und somit der Regen auch aus dieser Richtung den Baum befeuchtet, in Deutschland meist aus dem Westen. Man muss mehrere Bäume vergleichen, die Seite mit dem meisten Moos entspricht etwa der Westseite. Anschließend kann man die anderen Himmelsrichtungen und somit die Qibla abschätzen. Zur Sicherheit sollte man dies mit der Sonnenposition vergleichen.
d) In Städten und Dörfern:
- Kirchen, vor allem alte Kirchen, sind geostet: Der Kirchenchor (also gegenüber vom Kirchtum im Gebäude) zeigt meist nach Osten.
- Manche alte Häuser haben Windfahnen. Weiß man, woher der Wind weht, hat man die entsprechende Himmelsrichtung. Manche dieser Windfahnen haben sogar ein Kreuz mit den Himmelsrichtungen.
- Manche Häuser haben Sonnenuhren, diese sind immer auf der Südseite angebracht.
e) In der Nacht kann man sich am Nordstern orientieren, den man über das Sternbild des Wagens (Bärs) findet. Wer ihn nicht kennt, kann das im Google eingeben und findet viele Erklärungen wie man ihn findet. Allerdings ist dies in Mitteleuropa schwer, da es zu oft in der Nacht bewölkt ist und weil das Stadtlicht diese Sterne oft nicht erkennen lässt.

3. Hat man eine Landkarte (ADAC Atlas, etc), kann man ganz einfach über die Positionsbestimmung die Qibla ermitteln. Ich erwähne dies, weil man oft nicht daran denkt, obwohl man eine Karte dabei hat. In Straßenatlanten sind die Raststätten vermerkt, man kann die Straßenrichtung erkennen und mit der Karte vergleichen.

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